Briefe Schillers und Goethes an A. W. Schlegel
Book Excerpt
=Schiller=
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Jena 9. Jenn. 96
Gestern endlich, mein vortreflicher Freund bekam ich Ihre Recension zu Gesichte, und ich brauche Ihnen wohl nicht zu sagen, daß Sie mich, insofern entweder ich selbst oder mein Journal dabey =interessiert= sind, mehr als befriedigt hat. Aber auch ohne alle diese Privatrücksichten erfreute mich die schöne Verbindung poetischer Wärme mit kritischer Kälte, welche darinn herrscht, und ohne welche ich keinen Kunstrichter anerkennen kann. Es ist zu umständlich und ich bin heute auch zu sehr überhäuft, um in ein ordentliches Detail davon einzugehen; selbst die zwey Fragen, welche Sie in Beziehung auf mich anregten
1. Ob eine poetische Unternehmung wie das Reich der Schatten überhaupt zu vertheidigen sey?
und
2. Ob der dichterische Geis