Wilhelm Meisters Lehrjahre
Wilhelm Meisters Lehrjahre
Buch 5
Book Excerpt
en, die ihn umgaben, nicht an angenehmer
Unterhaltung fehlen. Mitten in diesem vergnüglichen Zustande brachte
man Wilhelmen eines Tags einen schwarzgesiegelten Brief. Werners
Petschaft deutete auf eine traurige Nachricht, und er erschrak nicht
wenig, als er den Tod seines Vaters nur mit einigen Worten angezeigt
fand. Nach einer unerwarteten, kurzen Krankheit war er aus der Welt
gegangen und hatte seine häuslichen Angelegenheiten in der besten
Ordnung hinterlassen.
Diese unvermutete Nachricht traf Wilhelmen im Innersten. Er fühlte tief, wie unempfindlich man oft Freunde und Verwandte, solange sie sich mit uns des irdischen Aufenthaltes erfreuen, vernachlässigt und nur dann erst die Versäumnis bereut, wenn das schöne Verhältnis wenigstens für diesmal aufgehoben ist. Auch konnte der Schmerz über das zeitige Absterben des braven Mannes nur durch das Gefühl gelindert werden, daß er auf der Welt wenig geliebt, und durch die überzeugung, daß er wenig genossen habe.
Wilhelms Gedanken wandten sich nun bald
Editor's choice
(view all)Popular books in Fiction and Literature
Readers reviews
0.0
LoginSign up
Be the first to review this book