Kritik der reinen Vernunft (1st edition)
Kritik der reinen Vernunft (1st edition)
Book Excerpt
fern sie nur überall etwas denken, in metaphysische
Behauptungen unvermeidlich zurück, gegen die sie doch so viel
Verachtung vorgaben. Indessen ist diese Gleichgültigkeit, die sich
mitten in dem Flor aller Wissenschaften ereignet und gerade diejenigen
trifft, auf deren Kenntnisse, wenn dergleichen zu haben wären, man
unter allen am wenigsten Verzicht tun würde, doch ein Phänomen, das
Aufmerksamkeit und Nachsinnen verdient. Sie ist offenbar die Wirkung
nicht des Leichtsinns, sondern der gereiften Urteilskraft* des
Zeitalters, welches sich nicht länger durch Scheinwissen hinhalten
läßt und eine Aufforderung an die Vernunft, das beschwerlichste
aller ihrer Geschäfte, nämlich das der Selbsterkenntnis aufs neue
zu übernehmen und einen Gerichtshof einzusetzen, der sie bei ihren
gerechten Ansprüchen sichere, dagegen aber alle grundlosen Anmaßungen,
nicht durch Machtsprüche, sondern nach ihren ewigen und unwandelbaren
Gesetzen, abfertigen könne, und dieser ist kein anderer als die Kritik
der reinen Vernunft selbst.
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