Memoiren einer Sozialistin
Memoiren einer Sozialistin
Lehrjahre
Book Excerpt
ben hat,
-- dieser Rahmen des Lebens ist sich stets gleich geblieben. Ein
Gesellschaftszimmer, ein Tanzsaal kamen später wohl hinzu, sie haben
mich aber immer wie etwas Fremdes angemutet. »Ihr habt keine Heimat,«
pflegte die Großmutter zu sagen, »da müßt ihr sie als Ersatz, wie die
Schnecke ihr Haus, mit euch tragen.«
Als die Eltern nach der Hochzeitsreise diese Räume, die geschaffen schienen, Liebe und Freude in sich zu schließen, betraten, war auf ihr Eheglück schon ein Reif gefallen. Ahnungslos, wie alle wohlgehüteten Mädchen ihrer Zeit und ihrer Lebenskreise, war Ilse in die Ehe getreten. Keusch wie sie war der Mann, dem sie sich vermählt hatte, aber um so gewaltiger war die Glut seiner Liebe und seines Begehrens, während ihre Sinne noch schliefen und das große, tiefe Geheimnis des Geschlechts sich ihr wie eine gräßliche Untat offenbarte. Sie hat mir oft erzählt, daß sie in den ersten acht Tagen ihres Zusammenlebens mit ihrem Mann am liebsten davongelaufen wäre, wenn sie sich nicht vor ihren Eltern ges
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