Eros und die Evangelien
Eros und die Evangelien
Aus den Notizen eines Vagabunden
Book Excerpt
der still und grade vor mir auf ihrem Lager und sah mich an. Eine Weile sprach keiner von uns, ich ließ mich so an ihrem Bett nieder, daß ich ihr gegenüber saß, sie öffnete meine Hand und legte die ihre hinein, warm und fest, mit dem Rücken nach unten, als bettete sie sie in ein lebendiges Lager.
»Bist du sehr krank?« fragte ich.
Sie nickte und lächelte.
»Wirst du gesund werden?«
Sie schüttelte den Kopf, aber ihr Lächeln blieb.
Ich befand mich in einem Zustand überbotenen Gefühls, wie in einem Seelenraum, der weder Glück noch Schmerz zu fassen vermag, mir war zumut, als zöge das Leben ohne mich an mir vorüber, und ich fühlte doch, daß ich zum erstenmal ganz in seinem Strom trieb. Es sind die Ufer, die dahinziehen, dachte ich, es erscheint mir als stünde ich selber still und als zögen die Ufer dahin, aber in Wahrhei
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