Das Anjekind
Das Anjekind
Eine Erzählung
Book Excerpt
Freude bereitet hätten, wäre er nicht willens gewesen, ihr zu vergeben; er fürchtete vielmehr, daß es eine große Tugend sein könnte, die ihr Leid gebracht hatte.
Zu den äußeren Anlässen solcher Besorgnisse gehörten die Briefe, die Angelika absandte und empfing, allerdings selten erhielt und selten abschickte. Oft vergingen Monate, und Gerom litt mit ihr unter der aufreibenden Qual ihrer Erwartung, über die niemand sprach. Die schmerzliche Erlösung, die endlich ein kurzer Brief brachte, zerteilte Geroms dunkles Herzensreich in zwei Teile, er schritt umher wie ein fröhlicher Kranker. Aber er fragte niemals, denn er konnte sich nicht so tief entwürdigen, etwas in Angelikas Leben für schöner und größer zu halten, als das, was sie ihm gab.
An einem klaren Abend des Spätsommers wurde Angelika von einem Dorfjungen in den Gorchinger Rasthof geholt, es sei ein Fremder angekommen. Die junge Frau ging soglei
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